Auf dem Mutter-und-Sohn-Blog von Sarah entdeckte ich den Beitrag „Warum ich (k)eine Superheldin bin“ und damit die Blogparade #Heldenstorys von Anna Koschinski. Sie möchte wissen, wie wir Eltern die Corona-Krise gemeistert haben und welche stärkenden Gedanken wir anderen Familien mit auf den Weg geben können.
Meiner Erfahrung nach war die Pandemie und insbesondere die Zeit der KiTa- und Schulschließungen für viele Familien extrem schwierig zu bewältigen und doch meisterten die Eltern in meinem Umfeld Homeschooling, Kinderbetreuung und die tägliche Erwerbsarbeit parallel. Nicht ohne Überforderung, nicht ohne graue Haare, aber doch: sie schafften es. Lasst mich in allem „Wir haben die Herausforderungen gemeistert“ hier die Story einer Anti-Heldin erzählen, die es nicht auf die Kette bekommen hat und aus deren Erfahrungen wir trotzdem etwas mitnehmen können.
Vorbereitung auf eine außergewöhnliche Situation
Schul- und KiTa-Schließungen? Hui, was für eine Herausforderung, dachte sich da die Dresden Mutti und gleichzeitig: Das packen wir schon! Wir sind ja nicht aus Zucker. Im Frühjahr sah ich der Doppel- und Dreifachbelastung ganz naiv und optimistisch entgegen. Mein Mann konnte sich vor der Situation „drücken“, denn als Erzieher wurde er plötzlich systemrelevant und leistete seinen Beitrag in der Notbetreuung. Das bedeutete für mich, bis 18 Uhr allein mit zwei Kindern zu sein. Wir würden gemeinsam lernen, uns zu Hause beschäftigen, uns trösten, gemeinsam kochen und raus an die frische Luft gehen. Und nebenbei natürlich arbeiten, 8 Stunden, nicht wenig, aber das schafft die Power-Frau schon. Oder?
Wenn man Dinge nie ausprobiert hat, sieht man vor dem geistigen Auge manchmal idyllische Bilder fern ab der Realität. Ich habe sogar noch meine 9-jährige Nichte hinzugenommen, damit sie nicht in die Notbetreuung muss und einen optimistischen Cornona-Plan aufgestellt. Mit diesem fühlte ich mich gut gewappnet, stark und zuversichtlich. Allerdings zeigte sich schon an Tag 1 der Corona-Zeit, dass Arbeiten, Kinderbetreuung und Homeschooling nicht so easy nebeneinander liefen wie in meiner Vorstellung.
Es ist das eine, einen komplexen Fachartikel zu Cloudsystemen und DevOps zu schreiben, aber das andere dabei ständig unterbrochen zu werden. Trotzdem hatte ich nach Tag 1 noch Zeit und Lust den Tag zu verbloggen und blieb zuversichtlich. Das schaffen wir. Schaffen wir das? In meinem Blog herrschen von diesem Moment an 3 Wochen Funkstille. Die Wahrheit war nämlich eine andere: Meine Batterien luden einfach nicht mehr auf. Nicht für den Blog, nicht fürs Homeoffice, nicht für die Kinderbetreuung.
Warum war mein Corona-Plan gescheitert?
Dresden Mutti musste sich eingestehen, dass der Corona-Plan nichts taugte. Für anspruchsvolle Projekte reichten keine „Zwischen-Tür-und-Angel“-Arbeiten. Die Arbeit wurde stressig und unbefriedigend und hinzu kam das schlechte Gewissen: Wie ging es eigentlich den Kindern in der Zeit, wenn Papa weg und Mama genervt am Rechner saß? „Lasst mich doch wenigstens mal kurz in Ruhe arbeiten!“
Doch:
- Der Erstklässlerin fiel es schwer, allein zu arbeiten.
- Das KiTa-Kind wollte nicht alleine basteln.
- Beide Kinder brauchten Bewegung draußen und wollten nicht nur drinnen spielen.
- Sie suchten vermehrt meine Aufmerksamkeit, kamen immer häufiger zu mir und hörten irgendwann auch nicht mehr darauf „mich mal kurz in Ruhe zu lassen“, denn das sagte ich ja den ganzen Tag.
Wie lange darf man kleine Kinder sich selbst überlassen? Die Rede ist nicht von nur einem Tag, nicht von einer Woche, sondern von mehr als einem Monat. Man bedenke zudem: die Kinder konnten auch nicht rausgehen oder mit Freunden spielen.
Mein Fazit: Der Corona-Plan konnte nicht funktionieren und darum funktionierte er auch nicht.
Wir haben uns dann die Zeit mit unseren 17 liebsten Quarantäne-Ideen für Kinder vertrieben und das beste aus der Situation gemacht. Immerhin konnten wir eine Menge lernen: Homeoffice mit Kindern liegt mir nicht, Homeschooling ist schwieriger als gedacht (weil die Kinder nicht mitmachen) und wir lieben es unter anderen Menschen zu sein!
Meine Überlegungen und mein Entschluss
Dank Madame Moneypenny habe ich schon vor einer Weile begonnen, meine Finanzen in den Griff zu bekommen. Dazu zählt auch, dass wir uns einen Notgroschen aufgebaut haben, der letztlich genau für solche Notsituationen gedacht ist. Diesen Impuls möchte ich anderen Familien mitgeben: Bereitet euch auf solche unsicheren Situationen vor. Entscheidungen zugunsten eurer Kinder und zugunsten eurer Gesundheit lassen sich leichter treffen, wenn man finanziell abgesichert ist. Ich hätte natürlich nicht so entschieden, hätten wir die Miete nicht mehr zahlen können, denn mein Verdienst ist unser Haupteinkommen.
Einerseits tat mir das Ersparte leid, andererseits lagen ohne Erwerbsarbeit mehrere Wochen Freizeit mit den Kindern vor mir. Unverhofft und teuer: Aber trotzdem eine schöne Vorstellung! Und wie ich bereits in anderen Blogartikeln schrieb, erhielt ich für diese Wochen dann doch Kurzarbeitergeld, also 66 % meines Nettogehalts. Am Ende hatte ich Glück und der finanzielle Verlust blieb überschaubar.
Was nehme ich mit für zukünftige unsichere Situationen?
Muss man immer eine Heldin sein und alles hinbekommen? Manchmal sicherlich, aber nicht immer. Manchmal fährt man besser, wenn man sich traut, eine Anti-Heldin zu sein und aus dem Hamsterrad auszusteigen. Ich hätte nicht 7 Wochen lang Kinderbetreuung und Homeoffice zusammen meistern können, auch wenn es andere geschafft haben. Für die Zukunft nehme ich drei Learnings mit:
- Eine finanzielle Absicherung ist der beste Schutz. Lege dir einen Notgroschen an!
- Lass andere Heldinnen sein und fokussiere dich auf deine eigene Belastbarkeit.
- Man muss nicht in jedem Bereich 100 % leisten.
Das kommende Jahr 2021 startet direkt wieder mit einer Schul- und KiTa-Schließung. Mein Corona-Plan für 2021 sieht diesmal nicht vor, alles parallel schaffen zu müssen, sondern ich werde der Erwerbsarbeit so viel Raum geben, wie ich freischaufeln kann. Ich muss sicherlich nicht wieder auf 0 % herunterfahren, aber auch 100 % sind für mich keine Option. Ich werde Teilzeit arbeiten, wenn ich keine Kinderbetreuung habe, und dabei auf mich und meine Familie achten. Ein Burnout haut dich am Ende viel länger aus der Erwerbsarbeit. Das Risiko ist es nicht wert, oder?
Spoiler: Tatsächlich jagte 2021 ein Corona-Update das nächste und wir verbrachten viel Zeit in Isolation aufgrund von Quarantänen. Tatsächlich kenne ich niemanden, der so oft in Quarantäne war wie wir. Meine Cousine nennt es ein „Corona-Abo“. Dieses haben wir wohl unbewusst abgeschlossen. Selbst 2022 konnte nicht vorbeiziehen, ohne dass wir nochmal in Quarantäne gingen – dann immerhin nur noch für 5 Tage.
Achtet auf euch und bleibt gesund.
deine
Du möchtest keinen Dresden Mutti-Beitrag mehr verpassen? Dann abonniere einfach meinen Blog, in dem du ganz nach unten scrollst und deine E-Mail-Adresse hinterlegst. Dann klickst du auf „Dresden Mutti folgen“. Über neue Blogartikel wirst du ab dann per E-Mail informiert.
Oder du folgst mir einfach auf Facebook.
Hinterlasse einen Kommentar