Männer verändern sich nach der Geburt. Sie werden zum Vater, bekommen viele neue Aufgaben bei gleichzeitig weniger Zeit und deutlich weniger Schlaf. Wie gelingt es Papas in dieser neuen Lebensphase der Vater zu sein, der sie sein wollen? Und eben kein Rabenvater?
Papas wollen Kumpel und Lehrer sein, ein Papa zum Spaß haben und ein Papa, auf den man sich verlassen kann. Ein Vater, der seine Kinder zu anständigen, cleveren und glücklichen Menschen erzieht, ein Vater, der bei der Schulaufführung dabei ist und den ersten ausgefallenen Wackelzahn unters Kopfkissen legt. Mal schauen, ob die Zahnfee wirklich kommt. Ein Papa, der mit den Kindern ein Gemüsebeet anlegt und am Auto herumschraubt.
So ein richtiger Papa.
Ich komme auf das Thema, da ich vor zwei oder drei Wochen einen interessanten Blogartikel von Sarah vom Mutter-und-Sohn-Blog las. Der hieß: „Sorry, Väter! Warum es nicht reicht, in der Familie „mitzuhelfen“ – und was ihr statt dessen tun könnt!“ Vielleicht hätte es in der Überschrift „Sorry RABENVÄTER!“ heißen sollen, um klarer zu machen, um welche Papas es geht, nämlich um jene, die sich nach Feierabend auf die Couch werfen („Ich mache doch was im Haushalt! Gestern habe ich erst den Müll rausgebracht!“) und die dort ihren wohlverdienten Feierabend verbringen.
Manchmal schleifen sich schlechte Gewohnheiten ein und Männer verlieren ihr Ziel aus den Augen. Was ist aus dem Wunsch geworden, Super-Papa zu werden?
Ein Appell an alle Rabenväter: Werdet Superpapas und Familienmanager!
Ich möchte betonen: eine Vollzeitarbeit macht einen Papa nicht automatisch zum Rabenvater. Wenn du eine 40-Stunden-Woche hast und beibehalten willst – go for it! Du musst halt schauen, dass die Zeiten mit einer Familie vereinbar sind und dann wirst du meiner Meinung nach trotzdem einen Weg finden, deinem Wunschbild eines Papas nahe kommen. Als Familienmanager.



Warum Vollzeitarbeiter noch genug Zeit haben?
Erstens: auch Vollzeit arbeitende Eltern haben noch Zeit für Carearbeit, denn eine Vollzeitstelle füllt zum Glück nicht das gesamte Leben, sondern „nur“ 8 Stunden pro Arbeitstagag. Plus Wochenende, Feiertage, Urlaube, Kindkranktage.
Zweitens: Zur Aufteilung der Carearbeit gibt es eine weitere Statistik, in die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend einen Einblick gibt. Laut dieser verteilt sich die Carearbeit wie folgt:
- 2 Stunden und 46 Minuten Carearbeit leisten Väter.
- 4 Stunden und 13 Minuten Carearbeit leisten Mütter.
Summa summarum landen wir in einer Familie bei einer Gesamtarbeit von ca. 7 Stunden. Und davon übernehmen Väter immerhin 40 Prozent. Das ist also gar nicht sooo schlecht, oder? Wir dürfen unsere angestaubten Klischees aufräumen – Papas sind besser als ihr Ruf!
Hinzu kommt allerdings der Mental Load.

Krankenkasse anrufen, Impftermin ausmachen, Klassenarbeit unterschreiben und Turnsachen waschen – Im Familienmanagement sind die Rabenväter angeblich noch nicht aktiv genug. Eine Statistik kann ich leider dazu nicht finden, vermutlich weil es schwierig ist, in Zahlen auszudrücken, was „irgendwie unsichtbar“ in einer Familie abläuft:
- Welche Wurst mag Mini auf ihr Brot?
- Ich fürchte, die Termine am Freitag kollidieren und wir müssen einen Babysitter finden.
- Du musst j-e-t-z-t losgehen, wenn du pünktlich zum Bus kommen willst!
- Hast du meine Haargummis gesehen?
- Schatz, wo sind denn meine Kopfhörer?
- Wir müssen noch für die Mathearbeit lernen.
- Haben wir eigentlich schon die Nebenkostennachzahlung überwiesen?
Bei „Das Nuf“ können Papas übrigens den großen Mental Load Test für Väter machen und herausfinden, wie gut sie aufgestellt sind.
Carearbeit: Was kann der Rabenvater besser machen?
8 Stunden arbeiten pro Tag machen noch 16 Stunden Nicht-Arbeiten pro Tag.
Ich habe selbst die letzten vier Jahre in Vollzeit gearbeitet (und bin jetzt auf 35 Stunden runter), daher habe ich – sorry Leute! – kein Verständnis für Rabenväter, die nichts mehr für die Familie machen können. Auch Papasein ist ein wichtiger Job. Bitte versuche nicht, von den 16 Stunden Zeiten abzuziehen, weil du pendeln musst oder eine Stunde Mittagspause vorgeschrieben ist. Das macht nämlich nichts. Es ist trotzdem freie Zeit.
Carearbeit oder auch Fürsorgearbeit umfasst nicht nur die direkte Zeit mit den Kindern oder im Haushalt, sondern auch Zeiten, die für die Familie genutzt werden.
Tipps für Väter: Diese Zeiten kannst du (besser) nutzen:
- Mittagspause: der ideale Zeitpunkt, um dem Kinder eine Matschhose zu kaufen. Entweder im Geschäft oder online. Ich erledige tatsächlich vieles in der Mittagspause. Heute habe ich ein Geburtstagsgeschenk gekauft und mein Mann wiederum brachte Äpfel vom Markt mit, denn unsere Töchter brauchen regelmäßig Obstnachschub. Was man in 30 oder 60 Minuten alles erledigen kann!
- Pendeln mit der Bahn: Endlich mal Zeit fürs Lesen der Elterninfozettel oder zum Vereinbaren von Arztterminen.
- Pendeln mit dem Fahrrad/Auto: Direkt auf dem Heimweg noch den Einkauf erledigen, Altglas wegbringen und den Sohn beim Hobby abholen.
- Kaffee am Morgen: Kaum aufgestanden, kann Papa direkt mal die Eltern-Whats-App-Gruppen checken. Playdates ausmachen, Termine verschieben, dem Kind die Abholzeit ins Hausaufgabenheft eintragen.
- Nach dem Schlafengehen: Sind die Kinder schon im Bett, wenn du nach Hause kommst? Dann nutze die Zeit, um den Schulranzen zu kontrollieren (und wenn etwas fehlt, dieses auf deine Besorgungsliste zu setzen). Lege die Kleidung für den nächsten Tag raus, suche die Sonnencreme oder den Regenschirm schon einmal raus und schau auf dem Kalender nach, was am nächsten Tag ansteht.

Natürlich soll jeder Mensch seine Ruhezeiten bekommen und darf Pausen für sich selbst einlegen. Das ist wichtig. Auch wichtig ist allerdings, dass diese Pausen nicht auf Kosten anderer erfolgen. Nicht der Kinder und nicht der Mama der Kinder. Wie gut schmeckt die Lasagne in der Kantine, wenn die Liebste zur gleichen Zeit noch nicht einmal zum Duschen gekommen ist? Verhelft euch gegenseitig zu diesen Pausen – nimm das Baby vor oder nach der Arbeit, damit die Mama duschen und Lasagne essen kann.
Grundsätzlich denke ich: Was du zwischendurch kannst erledigen, das verschiebe nicht (immer) auf den Nachmittag. Wenn du am Nachmittag „einfach nur“ die Kinder versorgst, aber gleichzeitig weißt: die Ferienpension ist gebucht, der Zahnarzttermin ausgemacht und fürs Wochenende eingekauft, fühlst du dich tatsächlich wie ein Superheld. Und das bist du dann auch.
Sei kein Rabenvater, sondern ein Familienmanager! Davon brauchen wir in jeder Familie am besten zwei.
deine

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Bleibt noch, dass weder Rabenmütter noch Rabenväter in der Tierwelt schlechte Rabeneltern sind, sondern sich ausgesprochen fürsorglich um ihr Rabenkind kümmern 🙂
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Ja, ich wollte natürlich nicht die Raben schlecht reden ^^
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