Papa-Interview: Was macht Väter glücklich?

Heute möchte ich euch meinen Mann auch noch genauer Vorstellen. Dieses Interview erschien zuerst auf dem Mutterfreunde-Blog und es geht um die Themen Vereinbarkeit und Rollenbilder, Familien-, Erziehungs- und Erwerbsarbeit.

Allgemeines: Wer bist du?

 

  1. Wie viele Kinder hast du und wie alt sind sie?
    Zwei Kinder, fünf und drei Jahre alt.
  2. Wie alt warst du, als du zum ersten Mal Vater wurdest?
    29 Jahre.
  3. Warst du in Elternzeit und wenn ja, wie lange?
    Drei Jahre? (weiß ich nicht genau)
  4. Wie viele Stunden arbeitest du aktuell in der Woche?
    20 Stunden.

Vergangenes: Wie wurdest du zu dem Vater, der du bist?

  1. Warst du bei den Geburten deiner Kinder dabei? Wie waren sie für dich?
    Ja, ich war dabei. Es waren allerdings beides keine schönen Ereignisse. Viele erzählen, bei der Geburt des eigenen Kindes dabei zu sein, sei das schönste auf der Welt. Ich kann das nicht bestätigen. Es war erschreckend, anstrengend und gruselig. Schön wurde es erst danach.
  2. Was haben dir deine Eltern in deiner Kindheit vorgelebt?
    Gelassenheit.
  3. Was für ein Vater wolltest du sein, bevor du Kinder bekommen hast?
    Ein Vater, der seinen Kindern alles beibringt.
  4. Was hättest du gerne gewusst, bevor du Kinder bekommen hast?
    Ein Kind ist kein Kind. Zwei Kinder sind vier.
  5. Würdest du rückblickend etwas anders machen, wenn es um deine Kinder geht?
    Für diese Art Gedanken ist es wohl noch zu früh. Wenn sie erwachsen sein werden, sehe ich wahrscheinlich erst, was ich jetzt im Moment falsch mache 😉

Aktuelles: Wie bist du als Vater?

  1. Was für ein Vater bist du? Beschreibe dich mit drei Eigenschaften
    Quatschmachpapa, Kuschelpapa, Geschichtenpapa, Erlaubtnixpapa. Das sind weder „drei“ noch „Eigenschaften“, aber beantwortet die Frage – oder?
  2. Was denkst du, wie schätzen andere dich als Vater ein?
    Als nicht streng genug, oder als zu streng. Je nachdem. Im Grunde habe ich keine Ahnung.
  3. Was denkst du, in welchen Punkten bist du deinen Kindern ein gutes Vorbild, wenn es darum geht, selbst einmal ein Elternteil zu sein?
    Ich versuche konsequent und gelassen zu sein. Was wie ein Wiederspruch klingt, ist auch einer.
  4. Welche Dinge würden deine Kinder gerne an dir ändern?
    Meine Kinder würden gern mehr Fernseher gucken und Süßigkeiten essen. Dass ich das nur am Wochenende erlaube, würden sie wohl gern ändern. Tatsächlich habe ich mir als Kind auch immer vorgestellt, dass ich als Erwachsener nur noch Süßigkeiten essen würde. Daraus ist leider auch nichts geworden.
  5. Was möchtest du deinen Kindern unbedingt mit auf den Weg geben?
    Selbstständigkeit, Gelassenheit, Freude an Musik und dass man keine Angst haben muss, Vertrauen. Zu erkennen, wann jemand lügt und wann jemand die Wahrheit sagt, was tatsächlich sehr einfach ist.Dass unser Zugang zur Welt immer subjektiv ist und das sie objektiv nicht existiert. Dass Kobolde genauso wahr sein können wie Gravitation. Dass Phantasie wichtiger ist als Mathematik, dass Geld nie wichtig sein darf, auch wenn man es braucht. Dass japanische Filme am besten sind, dass Zigaretten schlecht sind und Drogen noch viel schlechter.Dass man die meisten Menschen nicht ernst nehmen muss, dass keiner da draußen (inkl. mir) ihnen die wirklich wichtigen Fragen wird besser beantworten können, als sie sich selbst.Und dass es unter Umständen keine einzige Konstante in ihrem Leben geben wird, als der, dass ihre Eltern sie lieben, bis zu dem Zeitpunkt, wenn sie selber Kinder haben sollten.
  6. Wie sieht für dich der perfekte Tag als Familie aus?
    Frühstück mit frischen Brötchen und Brezeln, Tomaten, Mozzarella, Marmelade. Spaziergang an die Elbe oder Besuch auf dem Trödelmarkt. Mittagessen mit Penne, Spinat und Knoblauch. Alle zusammen Mittagschlaf. Schwimmbad vielleicht, oder wandern, oder Museum oder jemanden besuchen, im Garten sitzen oder zusammen ein Bild malen. Pizza oder Butterbrote zum Abendessen. Zusammen einen Film schauen, Pom Poko vielleicht. Eine Geschichte erzählen. Schlafen.

Wie ist dein Leben als Vater?

  1. Was macht dich glücklich in deiner Situation als Vater?

Ich kann meinen Kindern beibringen was ich für wichtig halte. Ich kann ihnen zeigen, wie meine Sicht auf die Welt ist. Das sieht nicht so aus, dass ich hingehe und sage: Guckt mal, das ist die Welt und Politik funktioniert so und so und die Evolutionstheorie ist eben genau das, eine Theorie – sondern, ich kann mit ihnen über Einhörner genauso wie über den Tod sprechen, darüber woher die Wurst kommt, warum Jesus immer am Kreuz hängt, darüber warum man manche Sachen nicht darf und das es Leute gibt, die halt Arschlöcher sind.

Vieles davon wäre noch für meine Großeltern bei der Erziehung ihrer Kinder undenkbar gewesen. Es galten andere Werte. Tüchtigkeit, Unauffälligkeit, das Bild der Familie zu wahren. Ich bin froh, dass das heute anders ist und dass ich mir von niemanden in meine Erziehungsmethoden reinreden lassen muss.

17. Was ärgert dich an deiner Rolle?

Dass ich erst nachdenken und planen muss, bevor ich etwas tue. Man verliert viel Spontanität. Ich kann keine Leute zusammenscheißen, die Müll auf den Boden werfen oder ihre Hund überall hinmachen lassen, und einen Konflikt riskieren, wenn meine Kinder dabei sind. Ich kann dem Bus nicht hinterherrennen, wenn ich den Bollerwagen ziehe. Ich kann nicht sagen, heute gehen wir ins Kino, ohne mich vorher um einen Babysitter zu kümmern.

18. Was strengt dich im Leben als Vater besonders an?
Anfangs war es der Schlafentzug. Daran konnte ich mich einfach nicht gewöhnen, das ist aber zum Glück vorbei. Alles andere wirkt dagegen relativ einfach.

Wie ist dein Leben/sind deine Aufgaben im Vergleich mit der Mutter deiner Kinder?

  1. Wie viel Zeit verbringst du am Tag ungefähr mit deinen Kindern?
    Viel?
  2. Welche alltäglichen Aufgaben übernimmst du?
    Kochen, Wäsche waschen, Putzen, Einkaufen.
  3. Was denkst du, ist es für einen Vater genauso einfach, wie für eine Mutter, in Elternzeit zu gehen?
    Man bekommt auch viel Lob dafür, von Leuten, die keine Arschlöcher sind.

Papa mit Kind im Reptilienzoo

  1. Vor welchen Hürden stehen Männer, die Frauen nicht haben?
    Einmal (in Königswinter) wollte ich meiner Tochter die Windel wechseln, doch die Wickelkommode stand auf der Frauentoilette. Wie die Geschichte ausgeht, weiß ich nicht mehr.
  2. Welche Entscheidungen der Mutter deiner Kinder kannst du nicht nachvollziehen?
    Dass das Kinderzimmer aufgeräumt sein soll. Das die Kinder nicht pupsen, rülpsen oder popeln sollen. Kleinigkeiten, die Kinder hören ohnehin eher auf mich.
  3. Was machst du anders als die Mutter deiner Kinder?
    Ich glaube sie möchte die Kinder mehr mitentscheiden lassen, wo ich ihnen die meisten Entscheidungen abnehme.
  4. Worüber streitet ihr in Erziehungsfragen und an welchen Stellen seid ihr ein gutes Team oder euch in Erziehungsfragen einig?
    Erziehungsfragen streiten wir sehr wenig.

Vereinbarkeit: Wie jonglierst du Arbeit, Familie & Haushalt

  1. Welche gesellschaftlichen Veränderungen braucht es, um es Familien in Deutschland leichter zu machen?
    Keine Ahnung. Ich glaube aber, dass es Alleinerziehende erst richtig schwer haben. Hier ist mehr Hilfe und auch mehr Anerkennung nötig.
  2. Hat sich dein Arbeitspensum verändert, seit du Vater bist? Warum (nicht)?
    Ich bin nach dem Studium in die Elternzeit von der Elternzeit in die Teilzeitbeschäftigung gegangen. Vollzeit gearbeitet habe ich seit der Ausbildung nicht.
  3. Wie bekommst du Arbeit und Familie unter einen Hut? Wo sind die größten Probleme der Vereinbarkeit? Sind es andere als für die Mutter deiner Kinder?
    Meine Frau arbeitet 40 Stunden ich momentan 20 (plus Haushalt). Die Vereinbarkeit besteht darin, dass meine Frau die Hauptverdienerin ist und ich nie irgendeine Form von Karriere angestrebt habe.
  4. Hast du deinen Tipp für andere Eltern, wie Sie sich das Familienleben leichter machen können?
    Lasst euch helfen. Selbst wenn Verwandte nicht um die Ecke wohnen, gibt es auch nette Nachbarn, Freunde, potenzielle Babysitter, die euch auf die ein oder andere Weise helfen können. Den Kindern geht es nicht gut, wenn euch nicht gut geht.
  5. Und Hand aufs Herz: würdest du gerne weniger arbeiten und mehr Zeit mit deiner Familie verbringen? Wenn ja, warum tust du es nicht?
    Ich arbeite schon nur 20 Stunden die Woche.

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