24 Stunden sind zu wenige für einen Tag. Dabei sieht die Rechnung auf den ersten Blick gar nicht schlecht aus, wie man immer vermutet. Ich habe gerade mal rumgerechnet: Von 24 Stunden ziehe ich 7 Stunden fürs Schlafen ab und weitere 9 Stunden für die Arbeit (plus Pause und Fahrzeit). Da bleiben noch sechs Stunden übrig…
Warum kommen mir 6 Stunden Freizeit trotzdem immer viel zu wenig vor? Zum einen vertrödelt man wahrscheinlich viel Zeit mit Anziehen, duschen, Zähne putzen, essen, einkaufen, aufräumen, Toilettengängen und so weiter. Zum anderen ist die Zeit bis mindestens 20 Uhr teilweise oder komplett fremdbestimmt.
Denkt ihr, Carearbeit muss sichtbar werden?
Mit fremdbestimmt meine ich, dass wir so viel für andere machen müssen. In meinem Fall „nur“ die Kinder und natürlich den Haushalt. Carearbeit sagt man dazu. Im Deutschen spricht man auch von Fürsorgearbeit und meint diejenige Arbeit, in der wir uns um Betreuungs-, Pflege- und Hausarbeit kümmern.
Tatsächlich ist Carearbeit total unsichtbar, obwohl Sie richtig viel Zeit und Kraft in Anspruch nimmt.
Carearbeit – Was müssen wir tun?
- Das „bisschen Haushalt“ erledigen.
- Mit viel Zeit und Geduld die eigenen Kinder fördern.
- Gesund kochen.
- Uns um Kranke oder Angehörige mit Behinderung kümmern.
- Termine für Angehörige organisieren und wahrnehmen.
- Die Alten pflegen und umsorgen.
- Sich in Kindergärten, Schulen, Vereinen, der Gemeinde einbringen.
Ein Fürsorge-Gehalt wäre eine gute Lösung für das Problem und würde viele Menschen entlasten. Zudem könnten zahlreiche Leistungen auch mit mehr Qualität ausgeführt werden. Schnell guckt man bei Problemen mit Kindern oder Alten auf die Angehörigen:
- Wieso kümmern die sich nicht richtig?
- Wieso gehen sie nicht zur Logopädie mit den Kindern?
- Wieso fahren sie Oma nicht nachmittags zum Rentnertreff?
Viele Probleme ließen sich mit mehr Zeit lösen. Deswegen finden wir viele Menschen – vor allem Frauen – in der Teilzeitarbeit. So können Sie die Carearbeit zufriedenstellend bewältigen. Nur: Das Geld fehlt natürlich. Die Leistung ist unbezahlt und unsichtbar.
Mein Lieblings To Do und was ich wirklich mache
Carearbeit ist der eine Punkt, aber viele wirre Ideen sind auch ein Grund, warum mir das Tag zu kurz vorkommt. Wenn ich nach Hause komme, habe ich meistens ein großes To Do auf meiner Liste stehen. Ein schönes To Do meine ich.
Gestern wollte ich zum Beispiel endlich das Kleid nähen, dessen Schnittmuster ich bestimmt schon 2 Wochen besitze. Sogar schon ausgedruckt und gebastelt ist es, aber genäht wurde es wieder nicht, denn dann kamen mir wieder andere Ideen. Was habe ich stattdessen gemacht:
- Ich war impfen (FSME, sehr wichtig!)
- habe das Wochenende geplant.
- mit meinem Mann verschiedene Sachen besprochen.
- Ein bisschen aufgeräumt.
- mit meiner Schwester telefoniert
- und ihr einige Bewerbungen geschrieben.
- am Blog gebastelt.
- war mit Maxi an der Elbe.
- Dort habe ich eine Kurzgeschichte geschrieben.
- Wir haben Blumen gepflückt.
- Ich habe die Kurzgeschichte abgetippt.
- Den Tisch nach dem Essen abgeräumt.
- Dann noch Haare gewaschen.
- Mit der Maxi im Bett gekuschelt.
- Und mit Adrian einen Film geschaut.
Eigentlich ist das gar nicht schlecht für einen Tag. Adrian hatte den Haushalt soweit übernommen und auch gekocht. Und ich hatte schon um 14:30 Uhr Feierabend wegen des Impf-Termins. Da blieb mir dann mehr Zeit für meinen Kram.
Was lernen wir daraus?
Für mich war es interessant, hier darüber zu schreiben. Ich nehme mir oft vor, etwas planvoller an meine Freizeit ran zugehen, aber ehrlicher Weise lasse ich mich dann doch eher davon lenken, worauf ich gerade Lust habe oder was die Kinder machen wollen.
Wie macht ihr das? Wisst ihr am Feierabend schon, wie der Nachmittag verlaufen wird oder werft ihr eure Pläne auch gern über den Haufen?
eure
PS: Wenn ich das Kleid irgendwann mal genäht habe, zeige ich es euch.
Manchmal weiß ich am Feierabend schon, wie ich gerne HÄTTE, wie der kommende Nachmittag verlaufen SOLLTE. Aber fast täglich werden meine Pläne (besser: Vorhaben, Wünsche) über den Haufen geworfen!
Sehr selten geschieht das durch spontane Treffen mit Freunden, immer wieder wegen kurzfristig eingefügten Besuchen bei der Oma „ums Eck“, mitunter, weil sich meine Prioritäten im Laufe des Tages verändern – doch fsst immer wegen des Verhaltens meiner Kinder. Die schaffen es beinahe täglich, sich so zu benehmen, dass ich/wir entweder keine Zeit mehr für das geplante Vorhaben habe/n oder mir/uns die Lust komplett flöten geht, überhaupt noch irgend etwas zu tun. Sei es, irgendwo hin zu gehen/fahren oder auch „nur“ was im Haushalt zu tun.
Eigentlich war ich immer ein sehr spontaner Mensch, aber einerseits kann man mit Kindern (mit einem alleine eher) kaum mehr spontan sein, wie ich erfahren muss(te). Andererseits muss man rund um die Uhr äußerst spontan sein, um auf die Umstände mit/durch Kinder/n reagieren zu können.
Das Ganze zehrt unheimlich an meinen Kräften, auch an denen meines Mannes.
Und ja, ich finde Carearbeit muss sichtbar werden!!! Wenn ich mich darüber aber jetzt auch noch auslasse, werde ich erstens wieder wütend, zweitens würde ich den Rahmen hier sprengen.
😝
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Letztlich gebe die Kinder in der Regel den Ton an und es lebt sich entspannter, wenn man sich daran orientiert, statt einfach „sein Ding“ zu machen. Trotzdem nehme ich mir Zeit für spontane Aktionen. Manchmal klappen diese besser, mal schlechter. ^^
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Mir bringt eine „Standard-To-Do-Liste“ gar nichts. Ich habe jedoch im Blog von Cordula Nussbaum (Glüxx-Factory) von der „Reisenden To-Do-Sammlung“ gelesen, in dieser alles eingetragen wird, was man irgendwann (in nächster Zeit) erledigen möchte/sollte/muss.
Nein, ich bekomme kein Geld oder sonstige Vergünstigungen für die Werbung! Ich finde einfach, dass sie so viele tolle Ideen hat, von denen man einige ausprobieren sollte.
😉
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Hallo Daniela, vielen Dank für deinen Tipp! Da guck ich auf jeden Fall mal rein. Klingt gut!
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