Taschengeld für Kindergartenkinder? Ja? Nein? Wieso eigentlich?

Money, Money, Money – it´s so funny… doch wann ist die Zeit fürs erste eigene Geld gekommen? Kann man einem Kindergartenkind schon Geld anvertrauen und wie hoch sollte das Taschengeld ausfallen? Die einen geben 20 Cent, die anderen stecken 5 Euro zu? Mit dem Taschengeld rollen Fragen über Fragen auf die Eltern zu, denen man sich früher oder später stellen muss. Wir haben uns jetzt schon ins Verderben gestürzt! Meine Töchter lernen die Welt des Geld kennen…

Klimpergeld oder Euros – unser Start ins Taschengeld

„Das ist doch Unsinn!“, protestierte mein Mann, als ich von meiner Idee erzählte, den Kindern Taschengeld zu geben. „Die Kinder werden sich nur Süßigkeiten kaufen. Für einen Euro bekommt man schon eine ganze Tüte irgendwas. Das ist doch viel zu viel.“

Ein Euro Taschengeld

Mir ist klar, dass wir unseren Kindern mit eigenem Geld auch eine gewisse Macht übertragen. Sie müssen nicht mehr auf die Großzügigkeit von Mama und Papa hoffen, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Statt sich der Bettelei hinzugeben, können sie ihr Portmonee zücken und sich selbst glücklich machen. Sie können allein entscheiden, was sie sich kaufen möchten oder ob sie sparen wollen. Wenn es sie nach Naschwerk gelüstet, dann können sie es kaufen. Ihr Geld, ihre Entscheidung.

„Doch doch, ein Euro ist ein prima Start“, lenkte ich ein. „Für einen Euro bekommt man entweder eine Kugel Eis oder ein Pixiebuch oder die Kinder können sich auf dem Flohmarkt eine Kleinigkeit aussuchen.“ Der Mann war wenig überzeugt, zog dann aber mit.

Wie alt sind meine Kinder beim ersten Taschengeld?

Als Maxi fünf Jahre alt war, schien sie mir reif genug für eigenes Taschengeld zu sein. Sie konnte gut zählen und einkaufen und wollte aller Nase lang etwas gekauft bekommen – Auch wenn die Schule erst im nächsten Jahr beginnt, wo sie dann richtig rechnen lernen wird, schien sie mir reif fürs Taschengeld.

Purzelchen hingegen profitiert davon, eine große Schwester zu haben und kann mit ihren 4 Jahren auch schon Taschengeld abgreifen. Ja, sie ist jünger und vielleicht findet ihr das ungerecht? Ich hätte es hingegen gemein gefunden, wenn sie leer ausgeht, während Maxi ihre neue Freiheit vor ihr ausleben kann. Stellt es euch vor: Maxi kauft sich eine Kugel Eis und Purzelchen geht leer aus? Ich finde, das sorgt nur für Streit und Tränen.

Zudem versteht sich auch Purzelchen gut auf Zahlen. Sie versucht die Uhr zu lesen („Mama, der große Zeiger steht auf der 2 und der kleine Zeiger auf der 8. So spät ist es.“) und spielt gerne mit Maxis LÜK-Kasten. Die Geldstücke zählt sie allerdings wahllos 1-2-3-4-5 nach ihrer Menge ab.

Lernspiel

Wie gehen meine Kinder mit ihrem Geld um?

Wenn ich die Kinder nicht an ihre Portmonees erinnere, vergessen sie meistens ihren kleinen Reichtum. Denken sie aber daran, dann ist die Freue riesig, denn sie können sich selbst etwas kaufen! Bisher wurde das meiste Geld auf dem Flohmarkt ausgegeben – für Bücher, Barbies, Autos – und zweimal gingen sie schon stolz zur Eisdiele, um sich selbst mit Eis zu versorgen. An einem Wochentag! (Da gibt es bei uns eigentlich keinen Süßkram.)

Weder verpulvern Maxi und Purzelchen ihre Eurostücke, noch werden sie absichtlich gespart. Alles in allem denke ich, dass sie doch noch zu klein für Geld sind – oder einfach wunschlos glücklich?, doch auch der Umgang mit dem Taschengeld ist ein Prozess, der gelernt werden darf. Dass sie das Geld die meiste Zeit vergessen, ist völlig okay und ihrem Alter entsprechend.

Konsum, Konsum, Konsum – Muss das denn sein?

Welcher Gedanke mich beim Thema Taschengeld eher beschäftigt, ist der Konsum:

  • Will ich meinem Kind tatsächlich Geld geben, damit es sich irgendwelchen Krimkrams kaufen kann, über den es kurzzeitig glücklich ist und dann liegt es nur herum?
  • Was ist, wenn jede Woche eine Barbie auf dem Trödelmarkt gekauft wird?
  • Freut sich das Kind dann noch?

Andererseits leben wir so. Kapitalismus. Konsum. Kaufen, kaufen, kaufen – und noch mehr kaufen. Früher oder später werden die Kinder eigenes Geld haben – das ist unvermeidbar – und dann wäre es doch gut, wenn sie einen sinnvollen Umgang mit Geld entwickelt haben. Mit Taschengeld übt es sich übrigens nicht nur für die Kinder gut, denn während wir meckern „Kauf dir doch nicht immer so einen Blödsinn“, darf man sich selbst ebenfalls hinterfragen, wie oft man selbst Blödsinn kauft. (Snacks, Kaffee, Büroklammern, die man irgendwann mal brauchen könnte.)

Taschengeldtabelle – Wie viel soll ich meinem Kind geben?

Ja, es gibt tatsächlich eine Taschengeldtabelle, an der man sich orientieren kann, wenn man nicht weiß, was angemessen ist. Wie gesagt: Sie dient der Orientierung und alle Eltern dürfen völlig frei entscheiden, wie viel sie ihren Kindern geben möchten.

< 6 Jahre0,50 – 1,00€ / Woche
6 Jahre1,00 – 1,50€ / Woche
7 Jahre1,50 – 2,00€ / Woche
8 Jahre2,00 – 2,50€ / Woche
9 Jahre2,50 – 3,00€ / Woche
10 Jahre15,50 – 18,00€ / Monat
11 Jahre18,00 – 20,50€ / Monat
12 Jahre20,50 – 23,00€ / Monat
13 Jahre23,00 – 25,50€ / Monat
14 Jahre25,50 – 30,50€ / Monat
15 Jahre30,50 – 38,00€ / Monat
16 Jahre38,00 – 45,50€ / Monat
17 Jahre45,50 – 61,00€ / Monat
18+ Jahre61,00 – 76,00€ / Monat

Mein Tipp: Stimmt euch mit euren Freunden und den Eltern eurer Kinder über die Taschengeldmenge ab. Fragt einfach mal nach, wie viel Taschengeld die Kleinen anderer Eltern bekommen, dann bekommt ihr ein ganz gutes Gefühl dafür, was ihr selbst geben möchtet.

Tipp: Taschengeld solltest du nicht als Belohnung oder Bestrafung einsetzen

Verlässlichkeit ist das A und O beim Taschengeld. Mit Taschengeld sollen Kinder Eigenverantwortlichkeit und Selbstständigkeit trainieren – Knüpft es daher nicht an Bedingungen.

Statt gutes Verhalten mit zusätzlichem Taschengeld zu belohnen, können größere Kinder zum Beispiel kleine Jobs annehmen:

  • Babysitting
  • Gartenarbeit für Nachbarn
  • Zeitungen und Prospekte austragen
  • Hunde Gassi führen
  • Nachhilfe geben

Wie sind eure Erfahrungen mit Taschengeld?

eure

Schriftzug Dresden Mutti

7 Kommentare zu „Taschengeld für Kindergartenkinder? Ja? Nein? Wieso eigentlich?

Gib deinen ab

  1. Von meinem persönlichen Gefühl her finde ich es mit 4 oder 5 Jahren definitiv noch zu früh. Ja, sie werden später ihr eigenes Geld verdienen und den Umgang damit lernen, aber als Kind finde ich, sollte man die Unbeschwertheit eines geldlosen Lebens genießen können, und es eben auch bewusst genießen, dass man von seinen Eltern ein Eis bekommt und es sich eben nicht selbst kaufen muss. Mich stört es z.b. auch wenn unsere Tochter von der Oma 5€ bekommt. Damit kann die Kleine absolut nichts anfangen, es ist für sie wertloses Papier und interessiert sie nicht und das fnde ich gut so. da soll die Oma ihr lieber ein Eis kaufen 🙂

    Gefällt 1 Person

    1. Hallo Kathi, ich kann deine Meinung nachvollziehen und danke dir für deinen Kommentar zu dem Thema. Die „Unbeschwertheit eines geldlosen Lebens“ ist tatsächlich ein gutes Argument für späteres Taschengeld. Viele Grüße, Nadine

      Like

  2. Ich finde es interessant, dass du dich mit dem Thema bereits jetzt auseinandersetzt und eure Kinder somit mit vier und fünf Jahren ein Taschengeld bekommen. Auch mein Sohn spielt mit drei Jahren schon „Kaufen und Verkaufen“ (inklusive Tüte, die extra gekauft werden muss – er schaut also offensichtlich sehr genau hin, was die Großen mit dem Geld anstellen) – aber momentan reicht ihm oft fiktives Zaubergeld, mit dem er dann ein „Zaubereis“ kauft – ich genieße diese Unschuld und Distanz zu realem Konsum momentan ehrlich gesagt und hoffe, sie uns noch eine Weile erhalten zu können. Mal sehen, wie ich darüber denke, wenn er fünf oder sechs ist!😉 Viele Grüße, Sunnybee

    Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Bloggen auf WordPress.com.

Nach oben ↑

%d Bloggern gefällt das: