Ich wurde von Sunnybee von Mutter und Sohn zu einer Blogparade eingeladen, die sich mit der Frage beschäftigt: „Was ist echte Stärke für mich?“ Auf den ersten Blick mag diese Frage leicht und schnell beantwortbar sein, doch ich habe mir mit der Antwort bewusst etwas Zeit gelassen und meine Gedanken dazu sortiert. Hier folgt nun der Versuch einer Antwort.

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Ziemlich starke Zeit: Purzelchen ist gerade  geboren, Maxi 1,5 Jahre alt und ich schrieb meine Masterarbeit (Note: 1,3! Yeah!) + 2 Nebenjobs

Stärke als Gegenteil von Schwäche erkennen

Ich komme beim Nachdenken über echte Stärke nicht um die Schwächen drumherum. Das liegt natürlich auf der Hand, denn Stärke und Schwäche hängen wie Ying und Yang einfach zusammen als zwei gegensätzliche Eigenschaften. Wir würden Stärke nicht als solche erkennen, wenn es nicht auch Schwächen gäbe. Das bedeutet: Eine starke Person überwindet Schwächen. Aber ist das eine positive Eigenschaft? Ist Stärke etwas Gutes?

Warum Stärke nicht so schön ist, wie wir denken

Oft bewundern wir starke Menschen und sagen sogar Sätze wie: „Das, was du leistest, das könnte ich nicht.“ Wenn wir aber genauer hinsehen, merken wir, dass diese Menschen gar keine andere Wahl haben, als stark zu sein und deshalb finde ich es nicht unbedingt schön oder gar erstrebenswert, wenn jemand stark sein muss… Wisst ihr, was ich meine?

Die Bloggerin, die mich verlinkt hat, ist beispielsweise eine alleinerziehende Mama. Mit Sicherheit wächst sie Tag für Tag über ihre Grenzen hinaus und zeigt ständig eine Stärke, die sie vielleicht selbst immer wieder überrascht, aber die nicht „einfach so da“ ist.

Stärke ist immer hart erkämpft

Echte Stärke verlangt viel Kraft ab und ist keine Eigenschaft, die ein Mensch von Natur aus besitzt. Gut, der eine mag belastbarer sein als der andere, aber im Grunde wünschen wir uns doch alle, dass wir relativ entspannt unser Leben gestalten dürfen.

Von Stärke sprechen wir immer dann, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Wenn man schwer erkrankt und trotzdem weiter machen muss zum Beispiel oder wenn jemand stirbt. Andere reden dann von Stärke, aber diese Stärke ist jeden Moment schmerzlich und hart.

Daran muss ich bei Stärke auch denken… Es ist schwierig, diese Eigenschaft eines Menschen durch und durch positiv zu sehen oder was meint ihr? Stärke wird immer dann abverlangt, wenn das Leben einem ziemlich übel mitspielt.

Wie stark müssen wir sein?

Es kommen immer wieder Momente in unserem Leben auf uns zu, in denen wir stark sein müssen. Glücklicherweise können wir die meisten Herausforderungen meistern – denn wenn Stärke gebraucht wird, dann kommt sie auch. Woher auch immer. Ich weiß es wirklich nicht, aber mit Kindern kommt man oft an den Punkt, an dem man denkt: „ich kann grad echt nicht mehr“ und doch geht es ja immer weiter, oder? Irgendwo verstecken sich noch Kraftreserven.

Ich wünsche euch und auch mir, dass wir mit einer ganz normalen 0-8-15 Stärke durchs Leben kommen dürfen. Aber so wirklich „echte Stärke“ möge uns erspart bleiben.

Ich bin über eure Gedanken dazu und die anderen Beiträge der Blogparade gespannt.

Eure

Schriftzug Dresden Mutti

7 Antworten zu „Was ist echte Stärke für mich? [Blogparade]”.

  1. Avatar von Sunnybee

    Hey Nadine, danke für’s Mitmachen bei meiner Blogparade! 🙂 Sehr interessante Antwort auf meinen Artikel. Mir fällt dazu noch ein, dass „echte Stärke“ für mich oft auch aus der Annahme dessen, was ich nicht ändern kann, entsteht und damit – zumindest für mich – mit einem Gefühl innerer Klarheit und Ruhe verbunden sein kann, gerade auch angesichts objektiv belastender Situationen. Herzlichen Gruß – ich freue mich bei Gelegenheit auf weiteren Austausch mit dir! Sarah („Sunnybee“)

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  2. Avatar von Herzkoma
    Herzkoma

    Für mich bedeutet „echte Stärke“, wenn man zu seinen Stärken und Schwächen stehen kann und andere Menschen annimmt in ihren Stärken und Schwächen, sozusagen als Gesamtpaket. Jeder trägt hell und dunkel in sich, Höhen und Tiefen in der Seele.

    Wer sich nur mit seinen Stärken glänzen möchte und seine Schwächen unterschlägt, der zeigt keine echte Stärke. Gerade die Schwächen machen einen Menschen sympathisch und die Fehler unterscheiden ihn von der Maschine.

    Man könnte über das Thema (Lob an Sunnybee) ein ganzes Buch schreiben mit vielen Beispielen in vielen Teilbereichen des Lebens. Zur echten Stärke gehört auch, einmal verlieren zu können oder noch besser: Einmal andere gewinnen zu lassen oder mal selbst einen Schritt zurück treten, um einen anderen vorzulassen.

    Beispiel: Eine eifersüchtiger junger Mann fängt mit mir Krach an, weil ich seine Freundin angeblich eine Sekunde zu lange angesehen hatte. Ich hab mich dafür entschuldigt und mit ein paar weiteren Worten die Fronten entschärft. Dabei mache ich Kampfsport, trainiere täglich und hätt den verliebten Menschen in zwei Minuten krankenhausreif schlagen können. Manche sehen mein Verhalten als Schwäche. Aber so stark musst du erst einmal werden, um dein Ego nicht um jeden Preis durchzusetzen.

    Und das musst ich auch erst Lernen, die Demut vor dem anderen und vor dem Leben.

    LG PP 🙂

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    1. Avatar von Dresden Mutti

      Ja, diese Stärke ist in jedem Fall eine sehr wichtige und erstrebenswerte, die ich an Menschen sehr schätze. Vielleicht kann man sie als „Charakterstärke“ beim Namen nennen. Danke für diese großartige Ergänzung, die nochmal in eine ganz andere Richtung geht.

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  3. Avatar von Sabiene

    Schwach sein, jammern und lamentieren ist mit Sicherheit der leichtere Weg, wenn man jemand an seiner Seite weiß, der einem alles abnimmt. Aber zufriedener würde mich das nicht machen.
    LG Sabienes

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  4. Avatar von Herzkoma
    Herzkoma

    Will mal so sagen: Wenn du andere coachen möchtest, dann solltest du sie dahin führen, dass sie ihre Schwächen erkennen und diese nicht verdrängen, sondern annehmen, als Teil ihrer Persönlichkeit. Und wenn die Schwächen somit integriert werden in die Gesamtpersönlichkeit als positiver Teil und nicht weggelogen, unterdrückt oder verdrängt werden, dann werden daraus Stärken. Weil jede Schwäche einen Gegenpol entwickelt, der dieselbe kompensiert. Ein Blinder hört besser, ein Tauber erkennt besser usw. Gegen die eigenen Schwächen ankämpfen hingegen fordert wieder ständig Energie, die von anderen Lebensbereichen abgeht: Das ist wie bei einem Traumapatienten, der sein Erlebnis ständig unterdrückt, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen: Es kostet Energie, denn alles will nach oben, strebt ans Licht, will wahrgenommen und erkannt sein. Dann erst beginnt das Arbeiten und das Verarbeiten. Und ob nun von Schwäche die Rede ist oder von Seelenschmerz: Die Tränen niemals unterdrücken wollen. Das Weinen reinigt die Seele. Passt wohl nicht so auf dein Thema, aber ich höre mich gern reden .. LG PP

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    1. Avatar von Dresden Mutti

      Alles ist Willkommen, was den Blogbeitrag bereichert 😉 Deine Gedanken dazu klingen im ersten Moment ziemlich richtig, aber ich denke, ganz sollte man die Schwächen auch nicht ignorieren. Teilweise behindern sie uns einfach im Alltag & es hilft, wenn man ihnen auch Zeit und Energie zuteil werden lässt. Es muss keine Stärke werden, aber wir wollen auch nicht jedes Mal darüber stolpern müssen.

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  5. Avatar von „Echt stark!“ Ein Resümee meiner ersten eigenen Blogparade – mutter-und-sohn.blog

    […] Nadine, zweifache Mutter und kluge, reflektierte Bloggerin aus Dresden (die es davor jahrelang ins Rheinland verschlagen hatte) beleuchtet in ihrem Text noch einmal eine andere Seite „echter Stärke“, nämlich, dass sie meist gerade dann gefordert ist, wenn sich das Leben nicht von seiner „besten Seite“ zeigt. Lest hier! […]

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Ich bin Nadine.

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