Dieser Beitrag stammt ursprünglich aus dem November 2019 und wurde von mir neu überarbeitet.
Ich bin durchaus ein großer Freund der Teilzeitarbeit, weil 40-Stunden-Wochen schon ohne Kinder anstrengend sein können. 8 Stunden arbeiten – wer hat sich das nur ausgedacht? Nun war es bei uns im August 2019 so, dass mein Mann seine nebenberufliche Ausbildung gestartet hat, damit er bald als Erzieher arbeiten kann. Er arbeitet bereits seit 2018 in einem Schulhort, ist aber als ungelernter Angestellter beschäftigt, da ihm aktuell noch die Ausbildung fehlt. In einem Jahr wird er es geschafft haben.
Und so arbeiteten wir seit August 2019 beide Vollzeit, bis ich im Oktober letzten Jahres meine Stunden auf 30 Stunden reduzierte, weil die neue Situation mit 2 Schulkindern eine Herausforderung war. Anfang des Jahres erhöhte ich dann wieder auf 35 Stunden, als sich alles mehr eingespielt hatte und Ende des Jahres geht´s zurück in die Vollzeit.
Wenn beide Vollzeit arbeiten
So sieht´s aus: Falls du zufällig auf den Beitrag gestoßen bist und mich noch nicht kennst: Mein Mann und ich haben zwei Töchter im Alter von 7 und 8 Jahren. Ich hatte eine klassische 40-Stunden-Woche in einer digital Agentur, bin aktuell bei 35 Stunden, und mein Mann arbeitet im Schulhort für aktuell 32 Stunden. Dazu kommen bis zu 20 Stunden Berufsschule, die sich so gestalten: er geht mittwochs nach der Arbeit in die Schule, den kompletten Freitag und jeden zweiten Samstag. Außerdem verbringt er die Abende am PC, weil er Berichte ausarbeiten, Referate vorbereiten und Präsentationen gestalten muss. Das letzte Berufsschuljahr wird jetzt noch einmal sportlich.
Ist es anstrengend?
Ich selbst nehme mir tatsächlich den Luxus, mich dem morgendlichen Trubel zu entziehen. Der kann sehr kräftezerrend sein, denn unsere Töchter trödeln, träumen oder haben keine Lust, wenn es darum geht, aufzustehen und sich anzuziehen. Insbesondere Mini, die schon 7 Uhr den Bus nehmen muss, ist morgens sehr entspannt. Lediglich am Freitagmorgen springe ich ein, da mein Mann da früh in der Berufsschule sein muss.
Mein Mann muss also bereits morgens starke Nerven beweisen. Gerade im KiTa-Alter gab es morgens gern Drama, als die große Tochter ihren Willen durchsetzen wollte – „Nein, das mach ich nicht.“ Und die kleine Tochter in Tränen ausbrechen konnte und sich nicht beruhigen lassen wollte, wenn das Lieblingskleid in der Wäsche war und nicht angezogen werden konnte … Dazu tickte immer die Uhr. Schulkinde müssen schließlich pünktlich los.
Anstelle des morgendlichen Spektakels trinke ich meinen Kaffee im ruhigen Büro. 6:30 Uhr startete ich in der Regel mit der Arbeit. Jetzt mit der 35 Stunden-Woche kann es auch erst 7:30 Uhr sein. Bis 15 Uhr bin ich in der Agentur, dann kann ich den Feierabend einläuten und hole meine jüngere Tochter von der Schule ab. Früher war es ein Suchspiel: erst musste ich Kind 1 in der Schule finden und dann Kind 2 im Kindergarten. Heute kümmert sich Maxi selbst, die nur 15 Minuten Fußweg nach Hause hat. Mini wurde in der ersten Klasse täglich von mir abgeholt, da sie einen weiteren Schulweg hat und mit dem (überfüllten) Bus fahren muss. Seit dem Frühling hole ich sie mit dem Fahrrad ab und sie sitzt auf meinem Gepäckträger, während wir nach Hause rollen. In Klasse 2 soll sie nun mehr und mehr „alleine“ nach Hause finden, also mit dem Nachbarsmädchen (8 Jahre) gemeinsam den Bus nehmen.
Gegen 16-16:30 Uhr kommen wir zu Hause an. Ich bin dann in der Regel ziemlich müde, aber Ausruhen gab´s nicht, denn die Kinder hatten im letzten Jahr ein volles Nachmittagsprogramm. Ich will nicht meckern, das Leid war selbstverschuldet und mir wichtig. Es ging also im Wechsel zum Flötenunterricht, Singen, Tanzen, Gärtnern, Schwimmkurs und zum Offenen Atelier.
Das wird im nächsten Jahr entspannter, denn Maxi kann nun Schwimmen und geht nicht mehr zum Singen. Das Tanzen ist auch beendet. Dafür lernt Mini ab dem kommenden Schuljahr Geige, aber der Unterricht wird direkt in der Schule angeboten, sodass ich weniger Elterntaxi spielen muss.
Wichtig in all dem Trubel ist, dass ich auch Zeiten für mich selbst blocke: „Morgen Abend brauche ich Zeit zum Bloggen“, weil ich einer Kooperation für meinen Dresden Mutti Blog zugesagt habe, oder ich muss noch etwas für den Elternrat vorbereiten. Ich treffe mich mit Freunden, nähe oder lese. Die Kinder sind jetzt im Grundschulalter, was uns Eltern ganz neue Freiheiten eröffnet: abends alleine noch Spazieren gehen oder – Trommelwirbel – drei Wochen kinderfreie Zeit, weil meine Eltern mit meinen Töchtern in den Urlaub gefahren sind. Darüber muss ich auch noch bloggen!
Typische Probleme der Vereinbarkeit
- Wer geht eigentlich zur U-Untersuchung an einem Vormittag?
- Wann kaufen wir Geschenke für Geburtstagskinder, die unsere Töchter einladen?
- Können die Kinder Kurse/Vereine besuchen? (Wie machen wir das zeitlich?)
- Wer geht zum Eltern“abend“ (nachmittags)?
- Wann basteln oder kaufen wir die Sankt Martins Laternen?
- etc.
Ich habe mich in meiner jetzigen Arbeit zum Beispiel dafür eingesetzt, dass wir Überstunden ansammeln und wieder abbummeln können. Das Modell eines „Zeitkontos“ gab es ursprünglich nicht, doch inzwischen ist es aber selbstverständlich, dass man bei mir auf Arbeit Überstunden ansammeln und wieder abbauen kann.
Auf diese Weise bin ich zeitlich flexibel, was dazu führt, dass im Grunde alle Termine und Kinderkurse an mir hängen bleiben. Schön ist natürlich, dass wir insgesamt weniger Stress haben, weil der Kinderarzttermin leicht zu organisieren ist. Auf zwei Schultern verteilt wäre es allerdings netter.
Wir bekommen es gut hin
Unsere Probleme lassen sich in der Regel gut lösen – es sind auch schon Nachbarn als Aufpasser auf die Kinder eingesprungen oder ich habe zum Beispiel meine große Tochter, als sie selbst noch kleiner war, einfach mit zum Elternabend genommen, weil mein Mann noch arbeiten war. Inzwischen kann ich die Kinder auch mal eine Stunde alleine zu Hause lassen.
Die Feste in Kindergarten und Schule übernehme ich allein. Viel Mental load bleibt an mir hängen; ich kontrolliere z. B. das Hausaufgabenheft, schau ab und zu, ob alle Stifte gespitzt sind, gebe der Kleinen Wechselsachen mit, bestelle Essen vor und Essen ab und erinnere fünfmal daran, wenn noch ein Geburtstagsgeschenk besorgt werden muss. Aber mein Mann hat auch genug Mental load, denn er geht z.B. meistens einkaufen, wäscht die Wäsche (ich sortiere sie ein) und räumt abends eigentlich immer die Küche auf.
Ich denke, für meinen Mann ist die Zeit wahrscheinlich gerade anstrengender als für mich. Zu den Zeiten in der Berufsschule kommt einfach noch viel Selbstlernzeit dazu. Vor allem die Wochen, in denen er samstags auch in die Berufsschule muss, sind natürlich hart. Andererseits mache ich dann besonders viel im Haushalt.
Alles in allem…
Alles in allem hängt es wahrscheinlich gar nicht so sehr von der Arbeitszeit ab, wie anstrengend das Leben für jemanden ist, denke ich, sondern von ganz anderen Faktoren. Zweimal Vollzeitarbeit ist für uns okay, denn unsere Kinder sind beide gesund, und wir ebenso, wir müssen keine Angehörigen pflegen und wir haben auch kein Haus, das wir renovieren müssen.
Wir haben diesen Weg bewusst eingeschlagen, weil wir denken, wir können das als Familie ganz gut stemmen – und das stimmt auch. Die Ausbildung dauert jetzt 4 Jahre. Mal sehen, was danach kommt.
Viele Grüße

Du möchtest keinen Dresden Mutti-Beitrag mehr verpassen? Dann abonniere einfach meinen Blog, in dem du ganz nach unten scrollst und deine E-Mail-Adresse eingibst.
Oder du folgst mir auf Facebook.






Hinterlasse einen Kommentar