Was könnte man sich schöneres zu Weihnachten schenken als eine Dose voller Zeit, aus der man beliebig viel ausschütten kann, wenn man es gerade braucht? Für mich ist die 30-Stunden-Woche so eine Wunderdose. Für den ein oder anderen mag es sich nach keinem großen Unterschied anhören, ob man nun 6 oder 8 Stunden täglich arbeitet, doch die wahren Kenner wissen: zwei Stunden sind ein GEWALTIGER Unterschied.
Mein Mann und ich träumen schon lange davon, weniger zu arbeiten. Was uns so strebsam auf der Arbeit hält, sind unsere hohen Ausgaben bei vergleichsweise wenig Einnahmen. Mein befindet sich schließlich seit zwei Jahren in der nebenberuflichen Erzieher-Ausbildung, die summa summarum eine 40-Stunden-Woche übersteigt, aber nicht für 40 Wochenstunden entlohnt wird. Also habe ich mehr gearbeitet und so wollten wir es auch noch die kommenden zwei Jahre durchziehen, bis die Ausbildung beendet ist, aber zwei Jahre?! … Ich wollte doch lieber JETZT mehr Zeit.
Zeit für Freiräume oder einfach mehr Schlaf
Wisst ihr was: das Leben mit zwei Schulkindern an unterschiedlichen Schulen verlangt mehr von uns doch einiges ab. Zum einen müssen wir unser i-Dötzchen noch auf dem Schulweg per Bus begleiten (sie wünscht es so), zum anderen ermöglichen wir den Kindern viele Hobbys wie Tanzen, Blockflöte, Singen und das kreative Werkeln im Offenen Atelier. Und ganz ehrlich: auch das ist Zeit, die von uns Eltern aufgebracht werden muss. Hinzu kommen hin und wieder Hausaufgaben und „ich brauche bis morgen neue Turnschuhe“.
Das Beste an meiner reduzierten Arbeitszeit ist aber, dass ich morgens auch mal ein paar Minuten länger liegen bleiben kann. Wenn der Wecker um 05:20 Uhr klingelt, dann drücke ich ihn einfach auf Schlummern und drehe mich nochmal um. Ich kann ausschlafen und später los zur Arbeit. Zeit ist ein Geschenk.

Oder ich mache eine extrem lange Mittagspause, in der ich mit einer Freundin spazieren gehe. Das habe ich in dieser Woche erstmalig ausprobiert und konnte mich mit meiner Freundin und ihrem Baby treffen. Und nach zwei Stunden mit dem Kinderwagen an der frischen Luft … ging es mir richtig gut. Wann sieht man im Winter sonst mal die Sonne? Für das Meeting im Anschluss war ich gut mit frischer Energie aufgeladen.
Weniger arbeiten muss gelernt sein
Eigentlich arbeite ich bereits seit Oktober nur noch 30 Stunden in der Woche, aber der Umschwung fiel gar nicht so leicht. So viel zwei Stunden pro Tag mehr an Freizeit bedeuten, so sehr stutzt es auch die Zeit auf Arbeit zurecht. Wie viel kann ich an einem Tag schaffen? Tatsächlich habe ich bis jetzt viel zu viele Überstunden angesammelt, statt meine freie Zeit auch wirklich für mich zu nutzen.
Nach einem Rüffel von unserer Personalabteilung („Bitte nicht so viele Überstunden!“) bin ich nun aber auf einem ganz guten Weg, mich auf die 30 Stunden einzupendeln. Heute habe ich Mini zum Beispiel schon nach dem Mittagessen aus der Schule abgeholt und sie baut jetzt im Nebenzimmer Lego. Maxi kommt gleich nach Hause und dann geht es los zur Blockflöte. Und zwischendurch sitze ich hier in meinem gemütlichen Hoodie mit einer Tasse Kaffee und schreibe vor mich her.
Und finanziell? Wie machen wir das?
Du bist aber neugierig, die Nase so tief in unser Haushaltsbuch stecken zu wollen. Aber Recht hast du: 25 % weniger Arbeitszeit bedeuten natürlich auch 25 % weniger Gehalt. So Pi mal Daumen. Ich verstehe daher jede Familie, die sagt: das können wir uns einfach nicht leisten. Manchmal geht es nicht. Manchmal liegt es an Prioritäten: Haus gekauft, Auto gekauft, Weltreise geplant, Hund, Katze, Pferd. Manchmal an den Umständen: Mindestlohn, teure Region, hohe KiTa-Gebühren, etc.
Die Frage nach „Wie macht ihr das?“ kann immer nur den Blick darauf lenken, wie WIR es eben machen. Nicht wie es alle machen können, denn das stimmt nicht. Jede Familie bringt andere Voraussetzungen mit, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Höchstens dürfen wir uns inspirieren lassen und die Inspiration als Schablone aufs eigene Leben legen und schauen, wie diese Linien zu uns passen.
Mein Vorteil ist, dass ich einen sehr klaren Blick auf meine Finanzen habe, sodass ich genau weiß, was geht und was nicht geht. Wir leben zudem einiger Maßen frugal (sparsam), die Kinder teilen sich gemeinsam ein Zimmer, wir besitzen als Familie kein Auto, unternehmen Urlaube in Deutschland, essen wenig Fleisch und konsumieren bewusst (zumindest versuchen wir es). Auf der Kehrseite der Medaille stehen in schweren roten Lettern natürlich auch: die hohen Kosten für Minis Schule (Waldorfschule) sowie die finanzintensiven Hobbys der Kinder. Hier gilt es dann, Prioritäten zu setzen und sich Finanzbildung anzueignen.
Was mache ich mit der gewonnenen Zeit?
In erster Linie geht es mir darum, weniger Stress durch den Tag zu tragen. Da helfen Spaziergänge, längeres Ausschlafen oder auch Lesen. Spielplatzbesuche sicherlich, überhaupt wieder mehr Zeit draußen verbringen, auch im Winter. Natürlich möchte ich auch gern, mehr mit den Kindern unternehmen, wenn die Pandemie es wieder zu lässt.
Für die Kinder bedeutet es, dass ich nicht immer auf die Uhr schauen muss, nur weil sich der Bus verspätet. Und morgens bleibt noch Zeit zum Kuscheln und für einen gemeinsamen Start in den Tag. Ziemlich schön eigentlich.
Ob sich meine Produktivität steigert und ich die Zeit in neue Vorhaben stecke? Das zeigt sich dann im neuen Jahr. Ehrlicher Weise kann das „Experiment“ in zwei Richtungen ausschlagen: Entweder bin ich beschwingt und nutze die neue Zeit für meine Projekte ODER ich werde etwas träge und gammle die zwei Stunden rum. (Wobei Ausschlafen morgens trotzdem sinnvoll sein kann).
Verratet mal: wie viele Stunden arbeitest du? Und bist du damit zufrieden?
deine

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