Heute habe ich ein Interview mit Laura für euch, die sowohl ihren Sohn als auch ihre Tochter während des Studiums bekam. Was ist aus ihr geworden? Konnte sie ihren Weg weiter gehen?
Wann hast du dein Kind bekommen?
Mein erstes 2014, da war ich gerade mit dem zweiten Semester des Masters fertig. Mein zweites 2016, während der Abschlussphase meiner Masterarbeit.
Wie alt warst du da?
25 beziehungsweise 27.
Was hat das für deine Ausbildung bedeutet?
Ein wenig Verlängerung – ich habe ein Jahr länger gebraucht, als meine Kommilitonen ohne Nebenjob. Außerdem war das verpflichtende Praktikum etwas anspruchsvoller zu organisieren und überall hin konnte ich auch nur schlecht.
War dein Mann ebenfalls noch in Ausbildung?
Nein, aber 6 Monate in Elternzeit.
Wo bist du jetzt gelandet?
Ich bin akademische Mitarbeiterin an einer Hochschule und arbeite auf meine Dissertation hin.
Denkst du, du wärst ohne Kinder jetzt schon beruflich weiter gekommen?
Weiter nicht, aber vermutlich wäre ich schneller weggezogen und damit an einer anderen Stelle. Oder ich könnte zügiger promovieren, wobei ich das bezweifle. Zügiges arbeiten lag mir auch vor Kind nicht besonders.
Wie würdest du rückblickend bewerten, dass du in der Ausbildung Mutter wurdest?
Für uns war es auch rückblickend der optimale Zeitpunkt. Ich konnte beweisen, dass ich auch früh schon verschiedene Lebensaufgaben unter einen Hut bekomme und konnte wesentliche Weichen in Partnerschaft und Berufsleben vorab stellen. Wenn ich mich jetzt entscheide, ist der Punkt „Aber irgendwann will ich auch noch Kinder…“ nicht mehr vorhanden. Mein nächstes „irgendwann“ ist, dass die Kinder ausziehen.
Wird es jungen Eltern schwer gemacht?
Generell in der Gesellschaft schon, für uns war es aber denkbar einfach. Mein Mann konnte problemlos in Elternzeit gehen, sein Arbeitgeber hat ihn immer unterstützt und zahlt jetzt auch die KiTa-Gebühren. Dadurch, dass ich Kindheitspädagogik studiert habe, hätte mich jede kinder- und Mütterfeindlichkeit sehr gewundert, zumal unsere Hochschule eine gut aufgestellte Gleichstellungsbeauftragte hat. Wir haben sogar Stillräume und in der Bücherei einen abgetrennten Bereich für Eltern und Kinder.
Einen Ganztagsplatz zu bekommen, war genauso wenig ein Problem und in den Praktika waren die Kinder eher ein Bonus. Wobei ich mich schon bemühe, sie so selten wie möglich als Grund für Fehlzeiten anzugeben.
Was hättest du gerne gewusst, bevor du Kinder bekommen hast?
Dass ich nicht der Typ für lange Elternzeiten und hausfrauliches Dasein bin, mein Mann das aber hervorragend managed. Dann hätte ich den Master doch zügiger beenden können. Wie schwierig die Wohnungssuche als Familie ist, das war mir auch neu, aber vielleicht liegt das auch an der aktuellen Lage.
Würdest du rückblickend etwas anders machen?
Ich bin generell nicht der Typ für Reue. Wie oben angesprochen, gleich kürzer in Elternzeit gehen. Aber sonst lief es sehr gut und ich finde unser Modell für uns sehr gut passend.
Hier könnt ihr die Interviews nachlesen, die bereits in der Reihe erschienen sind: