Heute habe ich mit Resi über die Vereinbarkeit von Studium und Elternschaft gesprochen. Ich wollte wissen, was aus ihr geworden und ob sie ihren Weg weiter gehen konnte, denn sie bekam mit 26 Jahren ihr Kind und wurde zur Studi-Mama.
Wann hast du dein Kind bekommen? Wie alt warst du da?
Mein Kind kam 2015 zur Welt, da war ich 26.
Was hat das für deine Ausbildung bedeutet?
Es hat sich zunächst nicht viel geändert. Ich war im Prinzip fertig und habe damals noch eine Zusatzqualifikation gemacht, hätte also im Zweifel jederzeit aufhören können und meinen Abschluss gehabt. Ich hatte nach der Geburt meines Kindes nur noch zwei Kurse am selben Tag und habe mein Kind mit rein genommen. In meinem Studiengang ging das zum Glück.
Es war trotzdem sehr stressig, da ich an diesem Tag früh aufstehen und ca. 1,5 Stunden einfache Strecke pendeln musste. Aber nach zwei Semestern hatte ich dann den Abschluss mit der Zusatzqualifikation in der Tasche.
War dein Partner/deine Partnerin ebenfalls noch in Ausbildung?
Nein, mein Mann hat Vollzeit gearbeitet.
Wo bist du jetzt gelandet?
Ich habe mich durch die Erfahrungen als Mutter direkt im Anschluss ans Studium für einen weiteren Studiengang entschieden, der an meine bisherige Ausbildung anknüpft und mich für die pädagogische Arbeit mit Menschen jeden Alters, aber insbesondere mit Kindern, qualifiziert. Mein Mann hat zunächst Elternteilzeit genommen und unser Kind teilweise betreut, an einem Tag hatte ich Hilfe durch die Familie und die restliche Zeit habe ich es wieder mitgenommen.
Im 2. Semester im neuen Studium haben wir einen Betreuungsplatz bekommen. Nun bin ich auch in diesem Studium wieder im Endspurt und arbeite zunehmend nebenher schon in meinem Beruf.
Denkst du, du wärst ohne Kinder jetzt schon beruflich weiter gekommen?
In meinem ursprünglich angestrebten Beruf ist es sehr schwer, eine Stelle zu finden oder als Selbstständiger über die Runden zu kommen, daher ist die Frage schwer zu beantworten. Ohne mein Kind würde ich höchstwahrscheinlich nicht in einem pädagogischen Beruf arbeiten, da ich vorher überhaupt kein „Kindermensch“ war.
Vielleicht hätte ich auch nochmal in Studium in einer komplett anderen Richtung angefangen, es gäbe da einige Fächer, die mich sehr interessiert hätten.
Wie würdest du rückblickend bewerten, dass du in der Ausbildung Mutter/Vater wurdest?
Mutter sein und studieren war für mich gut vereinbar. In meinem aktuellen Studiengang gibt es noch mehr Mütter, dadurch und durch die pädagogische Ausrichtung ist der ganze Fachbereich sehr familienfreundlich. Ich musste/muss allerdings Abstriche bei der Kurswahl machen und konnte/kann nur das wählen, was vom Zeitpunkt her machbar war/ist.
Wird es jungen Eltern schwer gemacht?
In meinem Studiengang nicht. Bei der Suche nach einem Betreuungsplatz hatten wir Glück, in unserer Gegend kann es sehr schwierig werden, etwas Geeignetes zu bekommen.
Was hättest du gerne gewusst, bevor du Kinder bekommen hast?
Dass ich das klassische Studentenleben doch mehr vermissen würde, als ich vorher dachte, obwohl ich kein Feierbiest bin.
Würdest du rückblickend etwas anders machen?
Vielleicht doch noch ein paar Jahre warten, aber nicht wegen des Studiums, ein paar Jahre länger zu zweit wäre rückblickend auch schön gewesen. Es ist aber trotzdem gut so, wie es ist.
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